Kompetente Beratung, aktive Unterstützung, schnelle Hilfe

Psychotraumatologie

Nach Unfällen können in seltenen Ausnahmenfällen dauerhafte psychische Beeinträchtigungen auftreten. Lange Arbeitsunfähigkeit und großer Leidensdruck sowie langfristige Behandlungsnotwendigkeit können die Folge sein. Um eine Chronifizierung zu verhindern, bieten wir eine frühzeitige, umfassende Betreuung an.

Unser Lösungsansatz: Psychologische Fachberatung

Wir verfolgen mit unserer Unfallnachsorge einen zielgruppenorientierten Ansatz:

Einige Betroffene entwickeln nach Verkehrsunfällen unter Umständen ein Psychotrauma und benötigen eine umfassende Psychotherapie.

Meist genügt jedoch eine abgestufte und den individuellen Erfordernissen angepasste fachspezifische Beratung, die mit einem geringeren Aufwand vorhandene Selbstheilungstendenzen unterstützt.

So bieten wir auch auf diesem komplexen Gebiet für jeden Einzelfall passende, zielgerichtete Lösungen an.

Unsere Psychotraumatologen beraten telefonisch oder vor Ort und erarbeiten individuelle Behandlungskonzepte. Sie begleiten den Betroffenen bis zum Ende der Behandlung.

Was ist ein Psychotrauma?

Das Wort ‚Psychotrauma’ meint übersetzt ‚seelische Verletzung’: Wie dem Körper auch, kann der Seele durch ein plötzlich auftretendes traumatisches Ereignis eine Wunde zugefügt werden. Diese Wunde muß heilen und bedarf besonderer Pflege und Behandlung.

Man unterscheidet generell zwei Arten von Traumatisierungen: Seelische Verletzungen, die durch längere Zeit einwirkende Belastungen gekennzeichnet sind – so z.B. Missbrauchs- oder Kriegserfahrungen sowie andere elementare Entbehrungen – und Schocktraumatisierungen, hervorgerufen durch schlagartige Situationen mit potentieller Todesbedrohung, wie z.B. Unfälle und Katastrophen, Gewalterfahrungen durch Überfälle oder deren Zeugenschaft. Auch der plötzliche Verlust von wichtigen Angehörigen kann ein Psychotrauma auslösen.

Ein Psychotrauma ist also ein so überwältigendes und außergewöhnliches Erlebnis, dass es nicht mit den bisherigen Lebenserfahrungen in Einklang zu bringen ist. Die Seele entwickelt daher automatische Schutzreaktionen, mit deren Hilfe ein Weiterleben ermöglicht werden soll. Dies geschieht z.B., indem man glaubt, es sei gar nicht tatsächlich passiert, oder indem man jede ähnliche Situation und die damit verbundenen Gefühle vermeidet. Auch aggressives Verhalten, oder Widerstand in aktiver oder passiver Form kann als Ausdruck der potentiellen Überforderung oder deren Abwehr als Verhaltensform zum Ausdruck kommen. Das Verständnis dieser Schutzreaktionen ist unerlässlich für eine optimale Heilung psychisch Traumatisierter. Dabei gilt aus klinischer Perspektive die Grundregel, dass Betroffene mit normalen und gesunden Reaktionen auf ungewöhnliche Situationen reagieren: Die Situation ist das Verrückte, nicht die traumatisierte Person.

Viele haben Angst an Orten und in Situationen, die irgendwie an den Unfall oder das Ereignis erinnern. Nicht selten gibt es schleichende Veränderungen, die Betroffene nicht mit der traumatischen Erfahrung in Zusammenhang bringen. Einige Betroffene haben Konzentrationsprobleme, sind innerlich abwesend oder werden vergesslich. Leistungsabfall sowie längere Arbeitsunfähigkeit können die Folge sein. Im Extremfall entstehen lang anhaltende psychosomatische Störungen.

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

Für das Verständnis einer optimalen Versorgung Traumatisierter ist folgendes hilfreich:

  • Ein Psychotrauma ist ein Prozess, der günstig beeinflusst werden kann
  • Nur in Ausnahmefällen ist eine Psychotherapie erforderlich

Bei der Behandlung von traumatisierten Menschen müssen zwei Dinge berücksichtigt werden: Zum einen stellt sich das Trauma als ein Prozess dar, der mit dem Ereignis nicht abgeschlossen ist, sondern vielmehr individuelle Ausdrucksformen entwickelt. Dabei durchläuft der traumatische Prozess drei verschiedene Phasen: Die Schockphase (Stunden bis Tage nach dem Ereignis) – hier handelt es sich meist um die Versorgungsphase durch das Akutkrankenhaus, die Einwirkungsphase – das Ereignis wirkt in die Normalität des Betroffenen hinein (ca. 1-6 Monate nach dem Ereignis) sowie der Erholungs- oder Chronifizierungsphase (ab 6 Monaten nach dem Ereignis).

Zum anderen gibt es unterschiedliche Zielgruppen mit unterschiedlichem Behandlungsbedarf. Nicht alle Betroffenen benötigen zwingend Psychotherapie, vielmehr gilt es rechtzeitig den notwendigen Bedarf zu ermitteln.

Generell gilt, dass der Heilungsprozess durch rechtzeitige und fachgerechte Behandlung begünstigt und Spätfolgen reduziert bzw. verhindert werden können. Je eher die psychotraumatologische Hilfe einsetzt, desto besser sind die Heilungschancen. Das optimale Zeitfenster für den Beginn der Betreuung beträgt 4 Wochen bis zu 6 Monaten nach dem Ereignis. Auch später ist jedoch Hilfe möglich und sinnvoll.

Unsere Leistungen im Detail:

  • Fachspezifische Beratung der Betroffenen vor Ort mit Abklärung des individuellen Handlungsbedarfs. Gemeinsam werden Behandlungspläne entwickelt.
  • Im Rahmen der Behandlungspläne werden regelmäßig Verlaufsbeobachtungen durchgeführt.
  • Im Bedarfsfall werden geeignete Therapieplätze organisiert und Therapiepläne erstellt und begleitet.
  • In Absprache mit den Betroffenen werden notwendige Handlungsschritte mit Vertretern anderer Institutionen koordiniert. Dazu gehören Arbeitgeber, Kostenträger und Anwälte
  • In Absprache mit den Betroffenen können psychotraumatologische Gutachten erstellt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Psychotraumatologie (DIPT) in Köln werden die Tätigkeiten unserer psychotraumatologischen Berater wissenschaftlich evaluiert und aktualisiert.

Je eher bei einem vorliegenden Psychotrauma die Hilfe einsetzt, desto besser sind die Heilungschancen.